- Leiris
- Leiris[lɛ'ris], Michel, französischer Schriftsteller und Ethnologe, * Paris 20. 4. 1901, ✝ Saint-Hilaire (Département Essonne) 30. 9. 1990; unternahm Forschungsreisen nach Afrika, China und auf die Antillen und war Mitarbeiter am Museum für Völkerkunde in Paris. Sein Frühwerk ist vom Surrealismus geprägt. Auch für sein späteres Werk ist das Prinzip von Auflösung, Neuordnung und Kombination von Stoffen und Themen charakteristisch; seine poetischen und ethnographischen Texte erscheinen dabei als Teil einer umfassenden, radikalen Sprach- und Selbstreflexion, die verbunden ist mit dem Streben nach Objektivität und Totalität (u. a. von Subjektivem und Außersubjektivem, Realität und Fiktion, Leben und Tod, so in »La règle du jeu«, 4 Bände, 1948-76, deutsch »Die Spielregel«). Die Texte sind durch ein vielschichtiges System von Verweisen miteinander verknüpft. Leiris' Werk steht in engem Zusammenhang mit zeitgenössischen Strömungen in Psychoanalyse (v. a. J. Lacans), Anthropologie und (Sprach-)Philosophie.Weitere Werke: Lyrik, poetische Prosa: Tauromachies (1937; deutsch Tauromachien); Miroir de la tauromachie (1938; deutsch Spiegel der Tauromachie); Haut mal (1943).Fiktionale Prosa: Aurore (1946; deutsch Aurora).Vermischtes: Mots sans mémoire (1969; deutsch Wörter ohne Gedächtnis).Autobiographische Texte: L'Afrique fantôme (1934; deutsch Phantom Afrika. Tagebuch einer Expedition von Dakar nach Djibouti); L'âge d'homme (1939; deutsch Mannesalter); Le ruban au cou d'Olympia (1981; deutsch Das Halsband der Olympia); À cor et à cri (1988); Journal 1922-1989 (herausgegeben 1992).A. Clavel: M. L. (Paris 1984);C. Juliet: Pour M. L. (Paris 1988);
Universal-Lexikon. 2012.